Trainingsmethoden im Cannabisanbau: LST, HST, Toppen & FIM

Trainingsmethoden im Cannabisanbau: LST, HST, Toppen & FIM

Beim modernen Cannabisanbau spielt das Training der Pflanzen eine zentrale Rolle, um den Ertrag zu maximieren, eine gleichmäßige Lichtverteilung zu erreichen und das Wachstum optimal zu steuern. In diesem Blogbeitrag stellen wir vier beliebte Trainingsmethoden vor: Low Stress Training (LST), High Stress Training (HST), Toppen und FIM. Jede Methode hat ihre eigenen Besonderheiten, Vorteile und Anwendungstipps, die wir im Folgenden detailliert erläutern.


1. Low Stress Training (LST)

Was ist LST?

Low Stress Training ist eine Methode, bei der die Pflanze sanft gebogen und fixiert wird, um die natürliche Wuchsform zu verändern. Durch gezieltes Herunterbiegen der Zweige wird eine horizontale Ausbreitung gefördert, was dazu führt, dass mehr Licht in den inneren Bereich der Pflanze gelangt.

Vorteile

  • Schonend: Da die Pflanze nicht verletzt wird, bleibt das Stresslevel niedrig und das Wachstum wird nicht signifikant verzögert.
  • Ertragssteigerung: Mehr Licht erreicht die unteren Bereiche, was zu einer besseren Blütenentwicklung führt.
  • Einfach durchzuführen: Auch Anfänger können diese Methode mit ein wenig Übung effektiv anwenden.

Anwendungstipps

  • Beginnen Sie frühzeitig, am besten in der vegetativen Phase.
  • Verwenden Sie sanfte Materialien wie Pflanzenbinder oder Schnüre, um die Zweige behutsam zu fixieren.
  • Achten Sie darauf, dass die Pflanze gleichmäßig gestreckt wird, um Hotspots zu vermeiden.

2. High Stress Training (HST)

Was ist HST?

High Stress Training umfasst Techniken, bei denen die Pflanze absichtlich verletzt wird, um das Wachstum zu stimulieren. Dazu zählen unter anderem Beschneiden, Supercropping oder das kontrollierte Abreißen von Zweigen. Obwohl diese Methoden zu einer kurzfristigen Stressbelastung führen, können sie langfristig zu einem erhöhten Ertrag beitragen.

Vorteile

  • Ertragsmaximierung: Durch gezielte Einschnitte werden mehr Seitentriebe stimuliert, die später zu zusätzlichen Blütenansätzen führen.
  • Gezielte Wachstumssteuerung: HST ermöglicht es, das Wachstum präzise zu kontrollieren und die Form der Pflanze optimal anzupassen.

Anwendungstipps

  • Wenden Sie HST-Techniken idealerweise in der vegetativen Phase an, bevor die Pflanze in die Blüte übergeht.
  • Achten Sie darauf, dass die Pflanze ausreichend Zeit zur Erholung hat, um Schockeffekte zu minimieren.
  • Supercropping, bei dem die Stiele vorsichtig geknickt werden, ist eine der beliebten HST-Techniken und bietet einen guten Kompromiss zwischen Stress und Wachstum.

3. Toppen

Was ist Toppen?

Toppen ist eine Form des HST, bei der die Spitze des Hauptstammes entfernt wird. Dies führt dazu, dass die Pflanze zwei Haupttriebe ausbildet, wodurch eine buschigere Struktur entsteht. Diese Methode ist besonders beliebt, um den Ertrag zu steigern, da sie eine gleichmäßigere Lichtverteilung ermöglicht.

Vorteile

  • Erhöhte Verzweigung: Mehr Haupttriebe bedeuten mehr Blütenansätze und damit einen höheren Gesamtertrag.
  • Bessere Lichtdurchdringung: Durch die kompaktere Struktur erhalten alle Teile der Pflanze ausreichend Licht.
  • Kontrolliertes Wachstum: Toppen ermöglicht es, die Pflanze in eine gewünschte Form zu lenken, was besonders in begrenzten Anbauräumen von Vorteil ist.

Anwendungstipps

  • Führen Sie den Toppeingriff in der frühen vegetativen Phase durch, wenn die Pflanze gut regenerieren kann.
  • Achten Sie darauf, einen sauberen Schnitt zu setzen, um Infektionen zu vermeiden.
  • Geben Sie der Pflanze nach dem Toppen ausreichend Zeit zur Erholung, bevor sie weiter trainiert wird.

4. FIM (F**ked I Missed)

Was ist FIM?

FIM, oft humorvoll als "F**ked I Missed" bezeichnet, ist eine Abwandlung des Toppens. Dabei wird nicht die komplette Spitze entfernt, sondern nur ein Teil davon. Dies führt dazu, dass sich an der Schnittstelle mehrere neue Triebe entwickeln können, was wiederum den Ertrag erhöhen kann.

Vorteile

  • Mehr Verzweigung: Durch die Entstehung mehrerer Seitentriebe entsteht eine dichtere Pflanze mit zahlreichen Blütenansätzen.
  • Flexibilität: FIM kann anstelle des Toppens eingesetzt werden, wenn man einen weniger invasiven Eingriff wünscht, der trotzdem zu einem kräftigen Wachstum führt.

Anwendungstipps

  • Führen Sie den FIM-Eingriff in einer frühen Phase der Pflanze durch, ähnlich wie beim Toppen.
  • Üben Sie ein wenig Druck auf die Spitze aus, ohne sie vollständig zu entfernen – so entsteht die typische FIM-Wirkung.
  • Beobachten Sie die Pflanze nach dem Eingriff genau, um zu sehen, wie sie auf den Stress reagiert, und passen Sie zukünftige Eingriffe entsprechend an.

Fazit

Jede Trainingsmethode – sei es LST, HST, Toppen oder FIM – bietet spezifische Vorteile, die den Anbau von Cannabis optimieren können. Während LST auf schonende Techniken setzt, um eine gleichmäßige Lichtverteilung zu erreichen, zielt HST darauf ab, das Wachstum durch gezielte Eingriffe anzuregen. Toppen und FIM sind Methoden, die den Aufbau der Pflanze grundlegend verändern und den Ertrag steigern können. Die Wahl der Methode hängt von den individuellen Anbaubedingungen, dem Erfahrungsgrad und den gewünschten Zielen ab. Experimentieren und Beobachten der Pflanze sind der Schlüssel zum Erfolg – so können Sie die für Ihren Anbaustil optimalen Techniken finden und kombinieren.

Viel Erfolg und Freude beim Experimentieren mit diesen Trainingsmethoden!

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